Neue Standards, mehr Farbtreue: Neuerungen in Adobe PDF Print Engine 6.0
Mit der sechsten Generation der Adobe PDF Print Engine will Adobe die Möglichkeiten neuester Technologien, Standards und Workflows voll ausschöpfen. Mehr Produktivität steht auf dem Programm.
„Da sich neue Farbmethoden immer mehr durchsetzen, braucht die Branche ausgefeilte Stellschrauben, um ihr Potenzial zu maximieren… und [sie braucht] mehr Automatisierung an jeder Stelle“, argumentiert Amit Dayal, VP & GM of Digital Advertising, Learning, & Publishing bei Adobe. Die sechste Generation der Adobe PDF Print Engine (APPE) verschaffe Druckdienstleistern „den Vorsprung, den sie brauchen, um neue Geschäftsfelder zu erschließen und ihre Gewinne zu steigern,“ fügt er noch hinzu.
Das zentrale Feature der PDF Print Engine 6.0 sind Verbesserungen der Farbverarbeitung. Adobe spricht hierbei von „einer außergewöhnlichen Druckqualität, maximaler Effizienz und einer stärkeren Automatisierung durch auftragsbezogene Entscheidungen zur Druckzeit“.
Adobe hat die PDF Print Engine 6 an Partnerunternehmen bereits im Juni 2022 ausgeliefert. Produkte, die darauf basieren, kommen gerade jetzt auf den Markt.
Spektral definierte Sonderfarben u.v.m.
Die Farbkommunikation führender Marken basiert immer öfter auf numerischen Verfahren im Gegensatz zur Auswahl eines Farbmusters in einem Buch. APPE trägt dieser Tatsache Rechnung. Die Engine kann jetzt spektral definierte Sonderfarben, die in einer IS0-Standard-CFX-Datei enthalten sind, wie gewöhnliche Farben im Druckauftrag mit einem Eingabe- und einem Ausgabeprofil nahtlos farbverwalten. Dies hilft, die Farbintegrität einer Unternehmensmarke zu sichern.
Adobes PDF Print Engine trumpft mit hochentwickelten Algorithmen für das Resampling von Bildern aus Photoshop. Sie ersetzen die relativ primitiven Lösungen früherer APPE-Versionen. Adobe plant den Einsatz von KI-Techniken aus Photoshop; in dieser Version von APPE sind sie jedoch noch nicht enthalten.
Automatisierte Prozesse in der Druckweiterverarbeitung wie Schneiden und Falzen werden häufig durch die Zuweisung von nicht druckbaren Schmuckfarben in Adobe Illustrator oder in ähnlichen Anwendungen unterstützt. Dieser Workarounds können jetzt getrost entfallen. Dank der Einführung der sogenannten „reservierten Namen“ kann ein Rip erkennen, dass es sich um nicht druckbare Farben handelt, und sie von Überfüllungen, Transparenzreduzierungen oder Knock-Out-Berechnungen ausschließen. Dieser Ansatz ermöglicht gleichzeitig eine Reihe nützlicher Neuerungen bei der Bildschirmvorschau, dem Proofing und dem Druck sowie bei der Endverarbeitung. Das schöne daran: Die Integrität des übrigen Bildmaterials bleibt gewahrt.
Diese Fähigkeit bringt nebenbei unbestreitbare Vorteile für die Handhabung „abgeleiteter“ Platten oder Ebenen. So lassen sich nämlich aus der Druckvorlage zusätzliche Farbseparationen automatisch generieren, um beispielsweise ein deckender weißer Unterdruck für den CMYK-Druck auf farbigen Textilien oder anderen Bedruckstoffen bereitzustellen oder einen digitalen Spot-Glanzlack-Overlay zu erzeugen. Es gibt verschiedene Lösungen für diese Prozesse, von vollständig manuell bis zumindest teilweise automatisiert. Wenn die Prozedur im Rip stattfindet, lassen sich unbeabsichtigte Interaktionen mit Designelementen vermeiden und die Genauigkeit steigt.
Nebenbei verlagert sich die Zuständigkeit für Produktionsfragen vom Designer auf die Druckvorstufe. Dieser Ansatz ermöglicht auch zum Beispiel das Drosseln der weißen Unterschicht im DtG-Textildruck zur Vermeidung von Fehlern. (Beim Bedrucken mit weißer Druckfarbe dehnt sich ein Kleidungsstück aus und schwillt an, was die Entstehung von weißen Rändern zur Folge haben kann.)
Mit Spotlack ist eine Veredelung ausgewählter Stellen auf einem Druckerzeugnis gemeint. Typischerweise geschieht dies mit einem farblosen Hochglanzlack (matter Lack kommt seltener vor).
Beim Bedrucken von Verpackungen oder Etiketten müssen auf einer möglichst geringen Fläche gesetzlich vorgeschriebene Informationen enthalten sein. PDF Print Engine trumpft jetzt mit intelligenterem Rendering der resultierenden feinen Linien. Das Feature soll unter anderem die Wiedergabe von kleinen oder sehr feinen Schriftarten verbessern, darunter fernöstlichen und anderen ideogrammbasierten Schriften, die vor der Ausgabe in Konturen umgewandelt wurden. Adobes Cool Type-Technologie macht es jetzt möglich, die Druckqualität wesentlich zu verbessern. Auch bei Sicherheitsdruckanwendungen, bei denen die Reproduktion feiner Grafiken einen wichtigen Bestandteil von Fälschungsschutzstrategien darstellt, kommt diese Verbesserung wie gerufen.
Die Verbesserungen im Bereich des variablen Datendrucks beruhen auf der Unterstützung anderer Adobe-Technologien und darauf basierender Standards, insbesondere PDF/VT 3 und PDF/X-6. Auch hier gibt es Anwendungen im Verpackungsdruck, die Kleinauflagen, Los-/Chargeninformationen und eindeutige Seriennummern oder Strichcodes sowie zufällig variable Designs unterstützen, bei denen Farbvarianten oder andere Elemente innerhalb eines Gesamtdesigns verarbeitet werden.
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