Produkt- und Verpackungsdesign. Erste Schritte in Adobe Dimension CC.
Von Markenidentitäten über Markenkonzepte zu Produktprototypen (und darüber hinaus)
Im ersten Beitrag in dieser Serie, „Markenkonzepte, Prototypen und Markenerlebnisse,“ ging es um den Paradigmenwechsel zu einem durchgängig digitalen Marketing-Workflow und was er für Medienschaffende bedeuten könnte.
In diesem Beitrag steht die praktische Umsetzung von Produkt- und Verpackungsdesign in Adobe Dimension CC im Vordergrund.
Mit Adobe Dimension CC hat die Creative Cloud ein eigenes Kompositionswerkzeug für 3D-Modelle im Lieferumfang – eines, das sich gewaschen hat.

Adobe Dimension CC erfüllt primär eine einzige Aufgabe, nämlich 3D-Modelle „in Szene setzen“. An Beschaffungsmöglichkeiten der benötigten 3D-Objektdateien, also Modellen, Materialien und Beleuchtungseffekten, mangelt es nicht.
Zum einen bringt Adobe Dimension eine eigene Bibliothek von 3D-Elementen mit. Die Auswahl deckt alle gängigen Verpackungsarten ab. Das ist schon mal ein guter Anfang.


Zum anderen gibt es Adobe Stock und unzählige andere Bezugsquellen von 3D-Modellen für Produktverpackungen. Medienschaffende haben die Qual der Wahl.
Für viele Nutzer besteht zudem die Möglichkeit, CAD-Dateien für ein Projekt einfach von ihrem Auftraggeber zu beziehen.
3D-Inszenierung: der Ablauf im Überblick
Dimension CC unterstützt den Import von OBJ, Autodesk FBX, STL und Sketchup SKP, .GLTF, .GLB und .USD.
OBJ ist ein offenes Dateiformat zum Speichern von dreidimensionalen geometrischen Formen. Es stammt ursprünglich von Wavefront Technologies. Heute wird es für die programm- und plattformübergreifende Weitergabe von 3D-Modellen gerne genutzt. Es speichert geometrische Eigenschaften eines Objekts oder einer Objektgruppe, darunter Ecken, Texturkoordinaten, Normalenvektoren, Flächen und Glättungen. Die OBJ-Datei kann eine Materialdatei referenzieren.
FBX (Filmbox) ist ein 3D-Asset-Austauschformat von Autodesk mit einer hohen Wiedergabetreue für Nutzer mit gehobenen Ansprüchen.
STL ist eines der am meisten verbreiteten Dateiformate für die additive Fertigung (den 3D-Druck). Es hat eine sehr hohe Verbreitung und eine eingeschränkte Funktionalität. Es unterstützt zum Beispiel nur eine einzige Farbe. Heute kommt es vor allem in 3D-Druckern für den Desktop zum Einsatz.
SKP entstammt einer Anwendung namens Sketchup von Timble. Sketchup ist ein 3D-Modellierungsprogramm, das hauptsächlich in den Bereichen Architektur, Innenarchitektur, Stadtplanung, Film, Videospieldesign und Maschinenbau zum Einsatz kommt. Sketchup wurde zuerst von @Last und dann von Google entwickelt.
Dimension CC kann die importierten 3D-Elemente in 3D „in Szene setzen“, also positionieren, zurechtskalieren, anhand bereits vorandener Materialdefinitionsdateien mit den zugehörigen Oberflächeneigenschaften versehen, beleuchten, überschatten und für Adobe Photoshop CC als PSD-Bildkompositionen oder PNG-Bilder ausgeben. Was es nicht kann, ist die Formen modellieren. Das ist eine Domäne von Adobe Modeler (die Anwendung liegt erst noch in einer Betaversion vor und gehört nicht zum Lieferumfang des CC-Abonnements).
Als Ausgabeformate kommen (außer dem nativen Format .dn) vor allem .OBJ, .GLTF und .GLB in Frage.
Die Übergabe der Daten aus Adobe Dimension an Photoshop erfolgt über das PNG- oder noch besser das PSD-Format.
Wer Adobe Dimension CC zähmen möchte, sollte nicht länger warten. Die Handhabung von Dimension CC ist wesentlich intuitiver als die vergleichbaren Features in Photoshop (Menüpunkt „3D“).
Adobe möchte die 3D-Funktionslität von Photoshop in den kommenden Versionen ohnehin schrittweise abbauen. Adobe Dimension CC bleibt somit auf absehbare Zeit der bevorzugte Weg für 3D-Kompositionen.
Schritt für Schritt in die dritte Dimension
Wer eine Lizenz von Adobe Creative Cloud sein/ihr Eigen nennt, kann Adobe Dimension kostenfrei herunterladen und installieren (zum Beispiel in der Desktop-Anwendung für die Adobe Creative Cloud). Danach kann die Arbeit sofort in Dimension CC beginnen.
Schritt 1. Ein neues Projekt anlegen.
Wer nicht bereits über eine .dn-Projektdatei verfügt, erzeugt ein neues leeres Dokument in Adobe Dimension wie auch sonst in anderen Anwendungen üblich.
Die Leinwand von Adobe Dimension ist eine 3D-Szene. Hier geht es schlicht und ergreifend per Drag-und-Drop zur Sache.
Schritt 2. Assets beschaffen.
Auf der Leinwand herrscht vorerst noch gähnende Leere. Zum Glück lässt sich dieser Missstand schnell beheben! An Beschaffungsmöglichkeiten für 3D-Modelle und sonstige Assets mangelt es ja nicht. Einige sind ja bereits in den Starter-Assets vorhanden.
Grafikdateien aus externen Quellen gehören in die CC-Bibliotheken.


Erst von hier aus gelangen sie in die 3D-Szene.
Schritt 3. Einige 3D-Objekte in Szene setzen.
Jetzt gilt es, die 3D-Objekte in Adobe Dimension zu platzieren. Das gelingt ganz einfach per Drag-und-Drop direkt aus dem Bedienfeld von Dimension, falls die Modelle in einer Bibliothek der Anwendung oder in den CC-Bibliotheken des Nutzers bereits drin sind. Alternativ genügt ein Klick auf das Plus-Zeichen links am Rande des Anwendungsfensters, um schnell in das benötigte Menü zu gelangen.
Jedes 3D-Objekt verfügt über Kontrollpunkte zum Positionieren und Skalieren des Modells. So ist es auch etwa möglich, den Neigungswinkel einzustellen, die Proportionen zu verändern oder die eine oder andere Fläche zu verbiegen (sofern das Modell es unterstützt).

Schritt 4. Visuelles Erscheinungsbild bearbeiten.
Als Nächstes geht es „an die Substanz“ – im mehrfachen Sinne.
Nach dem Auswählen einer Fläche kann man ihr Materialeigenschaften zuweisen. Dimension CC kann einige aus den eigenen internen Bibliotheken bereitstellen oder alternativ Materialdefinitionen aus einer externen Datei einlesen. Ausserdem kann der Nutzer unter anderem Fotos importieren und die Farben einzelner Elemente bearbeiten. Der Kreativität der Mediengestalter sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Dimension unterstützt mehrere Lichtquellen und kann sogar Schatten aus Bilddateien beziehen.

Schritt 5. Rendern.
Ist die Szene soweit fertig, wechselt man kurz mal eben in den Arbeitsbereich „Render“, um hier mit einem Klick auf die zugehörige Schaltfläche das Rendern auszulösen. Als Exportformate stehen hier PSD in 16 Bit pro Kanal mit Ebenen und das schlichte PNG-Format zur Auswahl. Jetzt kann man schnell mal eben einen Kaffee holen; die Pause wird wahrscheinlich gar nicht so lang.
Beide Dateien lassen sich anschliessend in Photoshop öffnen und weiterbearbeiten. So einfach ist das.
Unterm Strich
Von Markenidentitäten zu Produktprototypen und darüber hinaus: Noch nie war das Produkt- und Verpackungsdesign so verlockend intuitiv. Noch nie war die Entwicklung und Umsetzung von Markenkonzepten so einfach.